Mängel-Historie Wohnhaus in Minden
Haustyp: Winkelbungalow 198 qm Wfl. ohne Keller, DG ausgebaut
Bemerkenswert ist, dass keiner der nachstehend aufgeführten Mängel von der Bauleitung selbst entdeckt wurde, sondern allesamt von der Bauherrin aufgezeigt werden mussten. Dabei besonders ärgerlich: fast alle Mängel mussten erst langwierig diskutiert werden, ehe sie anerkannt und dann schließlich beseitigt wurden.
Das heißt im Klartext:
- die Bauherrschaft musste die Mängel regelrecht beweisen, obwohl der Auftragnehmer für die Richtigkeit der Ausführung beweispflichtig gewesen wäre.
- Die Qualitätskontrolle hat die Bauherrin notgedrungen, mit meiner Unterstützung, selbst übernommen.
Die folgende Aufzählung ist nicht vollständig, ich beschränke auf das Wesentliche!
Der Fußpunkt der Verblendung musste diskutiert werden. Offene Stoßfugen, zumindest auf der ungeschützten Westseite, sind eine bautechnische Notwendigkeit – auch wenn die DIN 1053 diese Öffnungen nicht mehr standardmäßig vorschreibt. Für Planer und Ausführende gilt gleichermaßen: DIN-Normen sind das eine, aber: Selber denken ist von Vorteil – und schützt vor Mängeln und Schäden!
Die Außen-Fensterbänke (Rollschichten aus Verblendsteinen) wurden teilweise mit Neigungen unter 5 Grad (hier 3,5 bis 4 Grad) eingebaut. Der Stand der allgemein anerkannten Regeln der Bau-Technik sagt: 15 Grad Neigung bei Rollschichten. Nachzulesen bei Verblendstein-Herstellern und zuhauf in diversen SV-Gutachten
Die Ausführung der Innentreppe entspricht in keiner Weise den Vorstellungen der Bauherrin. noch dazu eine schiefe Ausführung der Treppenwange. Die Wandstärke der Treppenbrüstung differiert auf eine Länge von 1,20 m um 8 mm. Der Fliesenbelag der Stufen stößt an das Haustür Seitenelement. Die Folge: Fliesen müssen rückgebaut werden, um die Füllung des Seitenteils austauschen zu können. Siehe hierzu Abnahme!
Die Photovoltaik-Anlage wird auf Anraten der Monteure, am Tag der Installation, von der West- auf die Südseite verlegt, da hierdurch ein deutlich höherer Ertrag erreicht wird.
Der Standort des Außengerätes der Wärmepumpe wird bei Montage direkt an der Außenwand vorgesehen. Vereinbart waren jedoch: 4m vom Haus entfernt. Auch hier wieder: große Diskussion, bis gehandelt wurde.
Die Abseiten-Wände im DG waren komplett nicht gedämmt, was in diesem Grundriss eine mangelhafte Schalldämmung bedeutet hätte. Auch hier wurde erst nach mehrfacher Diskussion nachgebessert. Auch hier: das machen wir nie so und Schalldämmung im EFH gibt es nicht!
Die Hebe-Schiebetür im Wohnzimmer weist im geschlossenen Zustand einen auffälligen, nicht parallel verlaufenden, Spalt oben zwischen Blendrahmen und Türrahmen auf. Die Abweichung beträgt ca. 8mm.
Ohne Absprache mit der Bauherrin wurde, um diesen Mangel zu kaschieren, eine Leiste aufgeklebt.
Die Hebe-Schiebtür wurde mit Komfort-Schwelle bestellt: Höhenunterschied innen 3,5 cm. Der Übergang nach außen weist einen Höhenunterschied von ca. 7,5 cm auf. Von „Komfortschwelle“ kann hier keinesfalls gesprochen werden.
Im Bad-DG/Sohn fehlt der zusätzliche Heizkörper. (Nur Fußbodenheizung in kleinem Bad reicht nicht.)
Das Außenmodul für die Wärmepumpe wurde viel zu hoch aufgestellt. Rückbau nach Mangelanzeige.
Vorabnahme mit Bauleiter – 22.10. – der Einzugs-Termin ist heute 3 Wochen überfällig!
Die Höhen beider WCs im DG wurden vertauscht. Folge: Rückbau der Vorwänden mit Fliesen, um an die Tragegerüste für die WCs zu kommen und dann alles neu! Die Begehung wird abgebrochen.
Nochmalige Vorabnahme mit Bauleiter – 27.10. – 1 Woche später
Fliesenarbeiten und Montage der WCs immer noch nicht fertig. Einschalten der PV-Anlage mit BL: Irgendetwas stimmt hier nicht! Soll umgehend geklärt werden.
Termin zur Abnahme – 29.10.
Es fehlt u.a.:
- Lüftungskonzept
- Wärmebedarfsberechnung
- Einweisung in Wasserenthärtungsanlage
- Handlauf der Treppe
- Toilettenspülung im WC-Sohn funktioniert nicht
- Einweisung in die Photovoltaik-Anlage
- Die Lüftungsanlage ist zu laut, die Nachbarn meckern schon – zu Recht!
Die Abnahme wurde abgebrochen, nach ausgiebiger Diskussion über den Fertigstellungs-Stand.
Weitere Mängel:
Inbetriebnahme der PV-Anlage durch Fachfirma – 04.11. Es stellt sich heraus: Die Speicher-Batterie ist nicht eingebaut! Und: „…eine Batterie haben wir nicht dabei!“ Nun ist auch klar, was am 27.10. nicht funktionieren konnte.
Ein Schalldämpfer für die Abluft der WP wird vor dem Außenwanddurchgang eingebaut. Diesmal ein anderer Monteur mit der Aussage: „Das hätte doch gleich gemacht werden müssen!“ häää?
Der notwendige Handlauf wurde nach unzähligen Diskussionen, endlich nach dem 1. angesetzten Abnahmetermin, montiert.
Der zusätzliche Wasserhahn für den Kühlschrank wurde zu hoch montiert. Folge: Das Spülbecken und die Arbeitsplatte konnten bei Küchenmontage nicht eingebaut werden
Abnahme – 06.11. Liste der Mängel, Restarbeiten und noch immer fehlenden Unterlagen:
- Lüftungskonzept/ -Berechnung
- Heizlastberechnung
- Füllung des Seitenteils der Haustür muss getauscht werden
- Versiegelung aller Fugen der Innentürzargen auf Fliesen
- Versiegelung der Türbekleidungen – oben – in allen Bädern und im Gäste-WC
- In allen Bädern fehlen – noch immer – die Duschkabinen.
- Neue Verriegelungshülse der 2-flg. Tür im Wohnzimmer
- Überarbeitung der Außenfensterbank der Hebeschiebetür
- Restliche Malerarbeiten, jetzt auch Sturz der Schiebetür
- Drückerplatte der Haustür beschädigt, austauschen
- Beule am Seitenelement der Haustür. Folge: Die Fliesen der Treppe müssen runter und nach Austausch des Seitenelementes neu verlegt werden!
- Das Thema Schwellenhöhe der Schiebetür ist weiterhin offen.
- Die Fußleisten sind immer noch nicht fertig montiert.
- Beule an der Wand im Treppenhaus
- Bad-DG:
- Bewegungsschalter für Licht funktioniert nicht.
- Es fehlt ein Lichtschalter für die Spiegelbeleuchtung.
- WC-Spülung läuft häufig nach Drücken der großen Taste nach.
Heute – 20.11. – sind endlich die Duschkabinen montiert! Jedoch: 1 Tür wurde falsch geliefert!
Hier breche ich ab… Ende gut, alles gut?
Nachtrag:
Die Bauherrin mußte in das nicht fertige Haus einziehen, und die Möbel anderweitig für zwei Monate unterstellen.
Um Spekulationen vorzubeugen:
Nein es handelte sich nicht um eine „Feld-, Wald-und Wiesenfirma“, sondern um eine überregional tätige Baufirma, die „schlüsselfertig“ Wohnhäuser baut, mit einem durchaus guten Ruf und dem Anspruch: „…höchsten Qualitätsansprüchen gerecht (zu) werden.“
Papier ist geduldig ??
Schlüsselfertig, zum Festpreis mit garantierter Bauzeit! Hierzu mehr in einem anderen Artikel.